Herbarium (Herbarium Berolinense, B)
Das Herbarium des Botanischen Gartens und Botanischen Museums Berlin-Dahlem wurde im Jahre 1819 gegründet und ist mit 3,8 Millionen getrockneten und konservierten Pflanzenbelegen heute das größte Herbarium in Deutschland. Neben den Blütenpflanzen bewahrt das Herbarium Sammlungen von Algen, Moosen, Farnen, Pilzen und Flechten. Ergänzt werden sie durch Sondersammlungen von Früchten, Samen, Holzproben, Gallen, Pflanzenprodukten und eine Nasspräparatesammlung.
"Dem Botaniker ist ein Herbarium notwendig. Das Herbarium ist sein lebendiges Gedächtnis, darin liegt ihm zu jeder Zeit die Natur zur Ansicht, zur Vergleichung, zur Untersuchung vor." So beschreibt Adelbert von Chamisso die Aufgabe der Herbarien in seinem 1827 erschienenen Botanik-Lehrbuch, das er als "Aufseher der öffentlichen Kräutersammlung" in Berlin verfasst hatte.
Ein Herbarium ist auch heute noch ein unersetzliches Arbeitsinstrument für die Erforschung der Pflanzensystematik, der Pflanzengeographie und ihrer Entstehungsgeschichte, der Phylogenie. Für diese wissenschaftlichen Themen müssen neben eigenen Herbarbelegen auch lebende Pflanzen und Belege anderer Herbarien durch Spezialisten untersucht werden. So werden jährlich tausende Herbarbelege mit in- und ausländischen Forschungsinstituten ausgetauscht. Seit einigen Jahren erschließen und vereinfachen moderne wissenschaftliche Methoden die Untersuchung und den Zugang zu den Herbarbelegen. So liefern sogar sehr historische Belege noch Proben für die molekulargenetischen Untersuchungen in unseren Laboren. Hochauflösende digitale Aufnahmen der Belege erleichtern uns und über das Internet weltweit allen Forschern den Zugang zu vielen Millionen Herbarbelegen.