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Forschung


 

Dr. Eckhard von Raab-Straube

In stiller Trauer nehmen wir Abschied von unserem langjährigen

 Mitarbeiter und Kollegen

Dr. Eckhard von Raab-Straube

der am 8. Juli 2024 unerwartet verstorben ist.

 

Sein plötzlicher unfassbarer Tod reißt ein schmerzliches, tiefes Loch in die BO-Gemeinschaft und seinen wissenschaftlichen Wirkungskreis.

Eckhard war begeisterter Feldbotaniker mit Leib und Seele - das Herbarium Berolinense verdankt ihm viele wichtige Aufsammlungen. Zwei Jahrzehnte lang war er insbesondere eine zentrale Säule unserer Forschungsprogramme im Euro-Mediterranen Raum und im Kaukasus. Die Euro+Med PlantBase hat er mit großem Engagement zu einer Flaggschiffressource des BO-Berlin gemacht. Sein diplomatisches Geschick half ihm, komplexe Netzwerke aufzubauen und Initiativen zu koordinieren.

Eckhard war von uns allen geschätzt als ein aufmerksamer und freundlicher Mensch, mit ausgewiesener Expertise in vielen Themen, auch über die Wissenschaft hinaus, stets offen auch für die Belange seiner Kolleg*innen, für die er sich im Personalrat engagiert hat.

Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Partnerin, Familie und allen Angehörigen.
Wir werden Eckhard sehr vermissen, als Persönlichkeit, Freund und geschätzten Fachkollegen.

Direktor Prof. Dr. Thomas Borsch 
& Kolleginnen und Kollegen vom Botanischen Garten Berlin

 


 

Was wir erforschen – Unser Forschungsprogramm

Die Erfassung und Beschreibung der Pflanzenvielfalt unserer Erde ist ein hoch aktuelles Thema mit vielen aktuellen Entdeckungen. Der Botanische Garten Berlin besitzt auf diesem Gebiet unter anderem durch die wegweisenden Arbeiten von Carl L. Willdenow, Adolf Engler und Ignatz Urban sowie durch langjährige internationale Partnerschaften eine wichtige Position im weltweiten Netzwerk der Institutionen.

Ein zentrales Element unserer Forschung sind unsere wissenschaftlichen Sammlungen. Neben der morphologischen und anatomischen Analyse arbeiten wir an einer umfassenden Integration molekularbiologischer Ansätze. So können wir den Informationsgehalt der DNA für Fragestellungen über die Evolution der Pflanzenvielfalt nutzen. Das Verständnis von Artgrenzen und von innerartlicher Variabilität mittels solcher integrativer Ansätze bildet heute eine wesentliche Grundlage für eine verlässliche Klassifikation und Identifikation von Pflanzen (Taxonomie). Integrative evolutionsbiologische Ansätze erlauben dabei die Aufklärung der Stammesgeschichte. Die historische Genese der Artenvielfalt wird so genauso verständlich wie gegenwärtig ablaufende Differenzierungen innerhalb und zwischen Populationen von Pflanzen. Mit den Ergebnissen liefern wir die wissenschaftlichen Grundlagen für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Pflanzenvielfalt als eine wesentliche Komponente der Biodiversitätsforschung.

Die folgenden ausgewählten Gruppen von Blütenpflanzen und Mikroorganismen werden am Botanischen Garten Berlin modellhaft untersucht: Asterales (Asternartige), Caryophyllales (Nelkenartige) und Diatomeen (Kieselalgen).

Darüber hinaus konzentrieren wir unsere Forschungsaktivitäten auf bestimmte Regionen der Erde, in denen wir gemeinsam mit Kooperationspartnern vor Ort die Erforschung der pflanzlichen Diversität vorantreiben. Zu den Produkten unserer Arbeit gehören Florenwerke und Bestimmungsliteratur genauso wie Konzepte für Schutz und nachhaltige Nutzung der lokalen Pflanzenvielfalt. Unsere Schwerpunktregionen sind: Europa und Mittelmeergebiet bis zum Kaukasus sowie Kuba und Karibik.

Informationen über Organismen müssen inhaltlich verknüpft, dauerhaft gesichert und verfügbar gemacht werden. Diesem Thema widmet sich die Biodiversitätsinformatik. Ziel ist die Entwicklung leistungsfähiger Softwarelösungen und Dienste, um biologisches Wissen „taxonomisch intelligent“ aufzubereiten. Damit erschließen wir nicht nur unsere eigenen Sammlungen sondern arbeiten zusammen mit internationalen Partnern daran Biodiversitätsdaten verfügbar zu machen.


Wie wir forschen - Moderne Forschungsinfrastruktur

Unsere Forschungsinfrastruktur und unsere Expertise verbinden Sammlungen mit Informationsressourcen und moderner Labortechnik:

  • Die wissenschaftlichen Sammlungen lebender und präparierter Pflanzen sowie unsere Bibliothek bilden eine umfangreiche Ressource für die Forschung.
  • In den Gewächshaus- und Freilandbereichen des Botanischen Gartens können Pflanzen für die Forschung herangezogen und Feldversuche unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt werden.
  • Der Laborbereich unterstützt die heute zur Verfügung stehenden Methoden zur Analyse des Erbguts von Pflanzen sowie von deren Merkmalen (Licht- und Elektronenmikroskopie).
  • Umfangreiche Datenbanken zur biologischen Vielfalt werden von uns entwickelt und betreut und stehen online zur Verfügung.
  • Unsere IT-Infrastruktur unterstützt nicht nur den Bereich Biodiversitätsinformatik, sondern die Koordinierung und Vernetzung aller Forschungs- und Sammlungsaktivitäten.

In Verbindung mit dem Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie der Freien Universität Berlin werden Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten zu den Themen Evolution, Systematik und Diversität der Pflanzen betreut (AG Prof. Borsch, Institut für Biologie/Botanik). Die Forschungsinfrastrukturen, die langjährig angelegten Forschungsprogramme im Bereich unserer taxonomischen und geographischen Schwerpunkte und die internationalen Partnerschaften bieten hierzu hervorragende Möglichkeiten.