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Sometimes I hear the plants whisper: Objekte und Installationen von Karine Bonneval im Botanischen Museum Berlin, 29. Juni bis 2. September 2018

Pressemitteilung vom 20. Juni 2018
Mittwoch 20. Juni 2018

Die französische Künstlerin Karine Bonneval beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit der Andersartigkeit von Pflanzen und den komplexen Interaktionen zwischen Mensch und Pflanze. Was wäre, wenn wir Pilzen beim Wachstum zuhören könnten? Können wir unseren Atem mit Bäumen austauschen? Wie steht es um unsere Empathie gegenüber dem Nicht-Menschlichen, und könnte daraus Kommunikation zwischen uns und den Pflanzen, Bakterien oder Pilzen um uns herum erwachsen?
Im Botanischen Museum Berlin präsentiert Karine Bonneval vom 29. Juni bis 2. September 2018 Ergebnisse ihrer diesjährigen Künstlerresidenz im Botanischen Garten Berlin sowie zahlreiche weitere Werke, die sich mit diesen Fragen beschäftigen, erstmals in einer Einzelausstellung dem deutschen Publikum.

Pressefotos:  www.bgbm.org/de/presse/pressefotos#Ausstellung_Bonneval

Austausch zwischen Kunst und Wissenschaft
Die Objekte und Installationen von Karine Bonneval beanspruchen viel Zeit. Seit 2014 entwickelt sie zusammen mit Forschergruppen in Paris und Berlin Projekte, die innovative Forschungsfragen und neueste Methoden auf dem Gebiet der Bioakustik, Mikroskopie und thermischen Bildgebung verbinden. Die Andersheit, die das Verhältnis zwischen Mensch und Pflanze seit jeher prägt, sowie die Frage nach den komplexen Interaktionen und Anpassungen, die diese scheinbar unauflösbare Differenz überwinden könn(t)en, zieht sich dabei wie ein roter Faden durch Karine Bonnevals Arbeiten.
Gezeigt werden die künstlerischen Ergebnisse dieser Kooperationen, doch Bonneval und ihre wissenschaftlichen Partner publizieren gleichzeitig auch zu den wissenschaftlichen Fragestellungen, die im Zuge dieses spezifischen Austauschs zwischen Kunst und Wissenschaft aufgeworfen wurden.

Im Zentrum der künstlerischen Betrachtung: Interaktionen zwischen Menschen, Mikroorganismen und Pflanzen
Zu Beginn der Ausstellung steht eine Terrakottakuppel, unter der Gesänge der Achuar aus Amazonien zu hören sind. Die Achuar betrachten die Menschen auf einer Ebene mit Tieren, Pflanzen und Mineralien, mit denen sie durch Lieder kommunizieren. Ein klares Statement: Der Wissenschaftler und der Künstler, die beiden Demiurgen des westlichen Weltbilds, sind hier nur Übersetzer, Rädchen in einem horizontalen, rhizomischen System von unsichtbaren Beziehungen, bakteriellen, tierischen und menschlichen Organismen, die sich dort entwickeln.  
Dendromacy/Constellations ist eine Serie von Arbeiten, in denen sich die Künstlerin mit den Möglichkeiten der Interaktionen zwischen Bäumen und Menschen auseinandersetzt – zum Beispiel dem gegenseitigen Austausch von Atem, der durch spezielle thermische Bildgebungsverfahren sichtbar gemacht wird, oder dem zufälligen Zusammentreffen von menschlichen Mikroorganismen mit denen von Bäumen in einer Petrischale.
Die Installation Listen to the soil widmet sich den Organismen im Boden – erstmals hörbar gemacht durch die Anwendung bioakustischer Methoden. Besucher*innen können an großen Terrakottaskulpturen lauschen und den Sound des Berliner Bodens mit einer Hörprobe aus Sri Lanka vergleichen.

Artist in Residence des Botanischen Gartens und Botanischen Museums Berlin
Karine Bonneval wurde vom Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin als dritte Künstlerin seit 2015 zu einem sechswöchigen Aufenthalt eingeladen. Während ihrer Residenz arbeitete sie mit pflanzlichen Wachsen an der Serie Waxtoria/Seedstoria. Inspiration lieferten dabei die Riesenseerose Victoria, die Bestände der Dahlem Seed Bank sowie die reichen Sammlungen von botanischen Modellen des Museums.

„Artist in Residence“-Programm
Seit 2015 sind internationale Kunstschaffende regelmäßig zu Gast im grünen Südwesten der Hauptstadt. Das Botanische Museum fördert mit diesem Programm vor allem zeitgenössische Kunst, die sich mit den komplexen Beziehungen zwischen Mensch, Pflanze und Umwelt auseinandersetzt. Die Stipendiaten beziehen für mehrere Wochen ein Zimmer im Gästehaus des Botanischen Gartens und arbeiten vor Ort. Zum Abschluss der Residency werden die im Botanischen Garten entstandenen Arbeiten stets in einer Ausstellung präsentiert. Den Anfang machte die ukrainische Künstlerin Viktoriia Teletien, es folgte der flämische Künstler Mark Swysen und aktuell die französische Künstlerin Karine Bonneval.

Am Donnerstag, 28. Juni 2018, 18 Uhr, findet die Vernissage mit der Künstlerin Karine Bonneval statt (Botanisches Museum Berlin, Königin-Luise-Str. 6-8, 14195 Berlin). Gelegenheit für Interviews und Bildaufnahmen wird geboten.
SAVE the DATE: Am Donnerstag, 30. August 2018, 18 Uhr, findet die Finissage mit einer Podiumsdiskussion zur „Andersheit“ von Pflanzen (plant otherness) statt, eines der zentralen Konzepte, mit denen die Künstlerin arbeitet.

Sometimes I hear the plants whisper: Objekte und Installationen von Karine Bonneval
Kunstausstellung im Botanischen Museum Berlin

Ort:        
Botanisches Museum Berlin
Königin-Luise-Str. 6-8, 14195 Berlin
Dauer:        
29. Juni bis 2. September 2018
täglich von 9 bis 19 Uhr
Eintritt:     
Normaler Museumseintritt 2,50 €, ermäßigt 1,50 € (bei Garteneintritt 6,00 €, ermäßigt 3,00 € ist Museumseintritt inkl.)
Infos:        
www.bgbm.org/de/presse/pressefotos#Ausstellung_Bonneval – Pressefotos
www.karinebonneval.com – zur Künstlerin
www.botanischer-garten-berlin.de – zum Botanischen Garten und Museum Berlin

Der Botanische Garten und das Botanische Museum Berlin ist einer der drei bedeutendsten Botanischen Gärten weltweit und der größte in Deutschland. Das Gartendenkmal mit einer Vielfalt von 20.000 Pflanzenarten auf dem 43 Hektar großen Gelände zeigt die „Welt in einem Garten“. Als Knotenpunkt der internationalen Biodiversitätsforschung und Wissenschaftseinrichtung mit über 300-jähriger Tradition beschäftigt er über 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Forschung und Lehre. Mehr als 400.000 Besucher pro Jahr belegen die Bedeutung des Botanischen Gartens als wichtigen Erholungs- und Bildungsort der Hauptstadt. Mit dem Botanischen Museum verfügt er über Deutschlands einzige museale Einrichtung, die sich der Vielfalt der Pflanzenwelt, ihrer Bedeutung und der Darstellung ihrer Kultur- und Naturgeschichte widmet. Seit 1995 gehört die Einrichtung zur Freien Universität Berlin.

Pressekontakt:

Gesche Hohlstein, Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin,
Freie Universität Berlin, Königin-Luise-Str. 6–8, 14195 Berlin
Tel. 030 / 838-50134, E-Mail: g.hohlstein@bgbm.org

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