Doch Vorsicht! Bei manchen Menschen kommt es nach dem Genuss von Morcheln zu neurologischen Symptomen, die aber meist nicht schwer sind. Zu vermeiden sind in jedem Fall überalterte Exemplare und der Verzehr großer Mengen. Übertrieben werden darf hier ohnehin nicht, soweit es um „wilde Populationen“ geht: Diese Morcheln stehen in Deutschland nämlich unter eingeschränktem Naturschutz, dürfen also nur in kleinerer Menge zum Eigenbedarf gesammelt werden.
Verwechselt werden können Morcheln mit der hoch giftigen Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta), die ab Mitte März in den sandigen Kiefernwäldern Brandenburgs wächst. Das in dem Pilz enthaltene Gift lässt sich zwar teilweise entfernen – aber das reicht nicht immer, um schwere Vergiftungen mit Leberschädigungen zu vermeiden. Zudem besteht der Verdacht, dass Frühjahrslorcheln mit langfristig auftretenden schweren Erkrankungen in Verbindung stehen.
Neben Morcheln und Lorcheln gibt es noch zahlreiche weitere Pilze, die im Frühling erscheinen. Einer von ihnen ist der cremeweiße, essbare Mairitterling (Calocybe gambosa). Er hat jedoch mit dem Ziegelroten Risspilz (Inosperma erubescens) einen sehr giftigen Doppelgänger, der eben-falls im Frühjahr vorkommt. Beide Arten sind in Berlin und Brandenburg regelmäßig zu finden. „Wer sich nicht sicher ist, ob ein Pilz giftig ist oder nicht, sollte unbedingt die Pilzberatung aufsuchen“, rät Hansjörg Beyer, Pilzberater im Botanischen Garten Berlin.
Bei Verdacht auf eine Pilzvergiftung sollte jedoch der Giftnotruf (rund um die Uhr erreichbar unter der Telefonnummer 030 – 19240 für die Region Berlin-Brandenburg) oder medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.
Kostenlose Pilzberatung im Botanischen Garten:
Wann: Jeden Montagnachmittag (am 17. April 2023 von 15.00 bis 16.00 Uhr, ab 24. April jeweils von 14.00 bis 16.00 Uhr)
Wo: Botanikschule, Raum E05, Unter den Eichen 5, 12203 Berlin.
Weitere Informationen und alle Termine: www.bo.berlin/de/Pilzberatung
Pressefoto (zum Download): Pilzberatung im Botanischen Garten Berlin mit Hansjörg Beyer (Foto: G. Hohlstein, © Botanischer Garten Berlin)
Der Botanische Garten Berlin ist BO Berlin – Internationales Wissenszentrum der Botanik. Mit nahezu 20.000 Pflanzenarten ist der Botanische Garten Berlin der größte in Deutschland und zählt zu den bedeutendsten weltweit. Auf 43 Hektar Freigelände und in fünfzehn Gewächshäusern erhalten Besucherinnen und Besucher faszinierende Einblicke in die Welt der Botanik. Als Knotenpunkt der internationalen Biodiversitätsforschung und Ort der Wissensgenerierung und -vermittlung beschäftigt der Botanische Garten mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit dem Botanischen Museum verfügt er über Deutschlands einzigartige museale Einrichtung, die sich der Vielfalt der Pflanzenwelt, ihrer Bedeutung und der Darstellung ihrer Kultur- und Naturgeschichte widmet. Seit 1995 gehört die Einrichtung zur Freien Universität Berlin.
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Hansjörg Beyer, Pilzberatung
Botanischer Garten Berlin
BO Berlin – Internationales Wissenszentrum der Botanik Freie Universität Berlin
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