Der zweijährige bis ausdauernde und bis zu 2 m große Fenchel stammt ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet und verwildert in Mitteleuropa gelegentlich. Er wird weltweit angebaut. Die aufrechten stielrunden Stengel mit stark geschlitzten, fadenförmigen Blättern tragen in großen Dolden kleinere Döldchen mit jeweils bis zu 35 kleinen gelben Blüten. Charakteristisch für den Fenchel sind diekleinen gerippten Früchte. Aus Speicherblättern bildet sie knollenähnliche Zwiebeln. Von der medizinisch genutzten Art Foeniculum vulgare sind eine bittere und eine süße Varietät bekannt.
Der Fenchel ist dank seines Geschmacks und Geruchs schon im Altertum als Heil- und Gewürzpflanze überall bekannt gewesen. Ihm entspricht das marathron des Theophrast und des Dioskurides sowie das foeniculum des Plinius. Auch bei den alten Ägyptern, Arabern und Chinesen war die Pflanze bekannt. Im Mittelalter wurde Fenchel in allen Kräuterbüchern genannt. Der Gattungsname Foeniculum ist vom lateinischen foenum (Heu) abgeleitet und deutet auf die beim Welken und Trocknen schmalen, heuartig aussehenden Blattzipfel hin. Seit der Antike wird er bei Menstruations und Verdauungsstörungen, Blähungen und Husten, bei Koliken und als Abführmittel gebraucht. Bei Erwachsenen und Kindern verwendet man Fenchelsirup aus den Früchten oder Saft aus frischem Kraut gegen chronischem Husten und Atemwegskatarrh. Beruhigungstees für Säuglinge mit Blähungen enthalten traditionell Fenchelfrüchte. Äußerlich wird er bei Hautproblemen und bei Bindehaut -und Augenlidrandentzündung eingesetzt. Das nach Anis schmeckende Fenchelöl wird wie die Früchte genutzt. Fenchelöl, insbesondere Anethol, besitzt krampflösende, karminative, entzündungshemmende, östrogene sowie antimikrobielle Eigenschaften und fördert die Darmtätigkeit. Anethol und Fenchon wirken sekretolytisch und zeigen zentral stimulierende Eigenschaften. Anethol ist in hohen Konzentrationen toxisch. Fenchel dient zur industriellen Gewinnung von Anethol als Aromastoff z. B. für Absinth, Ouzo und Sambuca.