Es gibt bis zu 500 bekannte Weidenarten. Am bekanntesten sind die Silberweide, die Salweide und die Korbweide. Die Silberweide ist ein bis zu 20 m hoher Laubbaum mit lanzettlichen silbrigen Blättern und aufrechten Kätzchen und in Europa und Asien verbreitet. Auf männlichen Bäumen sieht man die hervorstehenden gelben Staubblätter der Kätzchen, auf den weiblichen Bäumen die grünen Griffel. Die Rinde wird vorwiegend in Ost- und Südosteuropa geerntet. Weltweit werden verschiedene Salix-Arten medizinisch genutzt, hauptsächlich salicinreiche Arten wie die Purpurweide und die Bruchweide.
Die Silberweide bevorzugt als Standort Überflutungsgebiete und Ufergebüsche in Auwäldern an Bächen und Seen. Ihre Wurzeln sind durch ein Durchlüftungsgewebe besonders gut an Überflutung angepasst. Die reifen Früchte der Silberweide - kleinen Wattebäuschen ähnlich- können weit ausgebreitet werden und so leicht neue Standorte besiedeln. Dies ist typisch für Pionierpflanzen. Allerdings brauchen die Samen am neuen Wuchsort viel Licht, da die leichten Samen kaum Reservestoffe mitführen. Auch vegetativ sich die Silberweide gut vermehren. Weidenrinde fand bereits bei Dioskurides als Droge Erwähnung. Eingesetzt wird sie traditionell bei fieberhaften Erkrankungen, rheumatische Beschwerden und Kopfschmerzen. Klinische Studien belegen die Wirksamkeit der Droge. Salicin wird durch Hydrolyse im Darm zu Saligenin umgewandelt. Saligenin geht in den Blutstrom über und wird in der Leber zu Salicylsäure, dem Hauptwirkstoff. Die acetylierte Form der Salicylsäure ist das bekannte Schmerzmittel Aspirin. Salicylsäure hemmt das Schlüsselenzym der Prostaglandinbiosynthese. Da Prostaglandine Schmerzen und Entzündung fördern, erklärt es die entzündungshemmenden, antirheumatischen und schmerzstillenden Effekte der Extrakte. Im Gegensatz zur synthetischen Acetylsalicylsäure dem Wirkstoff Aspirin reizt Salicin den Magen nicht so stark. Aktuelle Untersuchungen legen nahe, dass die schmerzhemmende Wirkung nicht alleine auf dem Gehalt an Salicin beruht, sondern man vermutet, dass auch andere Inhaltstoffe an der Gesamtwirkung beteiligt sind.