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Herbstzeitlose

Colchicum autumnale
L.
Colchicaceae
Zeitlosengewächse

Der Gattungsname Colchicum ist von der Kolchis, einem Gebiet an der Ostküste des Schwarzen Meeres, abgeleitet, das in der griechischen Mythologie die Heimat der Giftmischerin Medea war. Die Herbstzeitlose ist eine ausdauernde krautige Pflanze mit Sprossknollen als Überdauerungsorgan. Die in einer Rosette stehenden schmal lanzettlichen Blätter erscheinen im Mai, Juni mit der Frucht des letzten Herbstes, wenn die blassrosa bis violetten, langröhrigen Blüten von Insekten bestäubt wurden. Kleine schwarzbraune Samen mit einem klebrigen Anhängsel werden von Ameisen vertragen. Alle Teile der Pflanze sind stark giftig!

Aufgrund der Ähnlichkeit kommt es immer wieder zu Verwechslungen mit dem Bärlauch und dadurch zu Vergiftungen. Dessen Blätter sind allerdings aufgrund der Blüte meist nicht mehr zu genießen, wenn die der Herbstzeitlosen im Frühsommer erscheinen. Die Herbstzeitlose wächst vor allem auf feuchten, nährstoffreichen Wiesen bevorzugt an sonnigen und halbschattigen relativ warmen Standorten. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Irland bis Spanien, ins südliche Mitteleuropa bis Norditalien und in die westliche Ukraine. Alle Teile der Pflanze enthalten das giftige Alkaloid Colchicin. Es wirkt nach Einnahme mit Verzögerung zunächst als Brennen im Mund, dann mit Schluckbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen und Durchfällen. Als "Colchicon" war die hohe Toxizität der Droge bereits den Ärzten in der Antike bekannt. Sie wurde als hochgeschätztes Mittel bei Gicht und Gelenkschmerzen eingesetzt. Colchicin wirkt zuverlässig gegen Gicht aufgrund der entzündungshemmende und schmerzstillende Eigenschaften. Es hemmt die Wanderung der Makrophagen des Blutes zu den entzündeten Gelenken. Die Droge kommt ferner bei Dermatosen zur Anwendung und dient in der Pflanzenzucht zur Erzeugung polyploider Rassen. Toxische Dosen wirken zentral lähmend. Der Tod erfolgt durch Atemlähmung oder Kreislaufversagen. In der Pflanzenzucht wird Colchicin zur Polyploidisierung verwendet. Es bindet an Tubulin und hemmt die Bildung von Mikrotubuli. Dadurch behindert es die Mitose mit dem Effekt, dass sich die DNA im Zellkern verdoppelt. Dies führt zur Vergrößerung der Zuchtpflanzen.