Die Heidelbeere kommt rund um die Arktis herum vor, mit Schwerpunkt auf den gemäßigten Zonen Eurasiens und von den Ebenen bis ins Gebirge. Der bis 80 cm hohe Kleinstrauch liebt saure, humöse, nährstoffarme Böden und halbschattige Standorte in frischen Laub- und Nadelwäldern sowie Moor- und Bergheiden. Die stark verzweigten braunen Äste tragen kleine hellgrüne, gesägte Blätter und glockige, rötlich-grüne, kugelförmige Blüten, die einzeln in den Blattachseln stehen. Im Herbst reifen die kleinen, kugeligen blauschwarz bereiften Beeren. Die Heidelbeere ist frostempfindlich, treibt aber in der Regel wieder aus.
Der Gattungsname ist lateinischen Ursprungs und geht zurück auf baccinium (Beerenstrauch, von bacca, Beere) wegen der Beerenfrucht. Die Verwendung der Heidelbeeren als Heilmittel geht auf das 12. Jh. zurück. Vor allem als Mittel gegen Durchfälle wurden die Früchte vielseitig in der Volksheilkunde eingesetzt. Hier gilt sie als hilfreich bei Diabetes. Die Droge senkt den Lipid- und Glucosespiegel im Blut. Aufgrund hoher Gerbstoffgehalte, die adstringierend wirkend, wird die Frucht äußerlich bei Hautkrankheiten und innerlich bei Mund- und Rachenerkrankungen eingesetzt. Die frische Frucht soll abführend und die getrocknete hemmend gegen Durchfall wirken. Weitere Indikationen sind Verdauungsstörungen, Erbrechen, Entzündungen des Magen- darmtraktes und Befall mit Würmern. Diese Wirkungen können teilweise durch die Sekundärstoffe erklärt werden. So wird die Kapillardurchlässigkeit und die Wundheilung verbessert, wie auch die Thrombozyten-Aggregation gehemmt. Antimikrobielle, antivirale, schweißhemmende und antiexsudative Effekte konnten ebenso festgestellt werden. Die blaue Farbe der Früchte beruht auf sogenannte Anthocyane, die in vielen Pflanzen vorkommen. Sie wirken generell antioxidativ, weil sie freie Radikale auffangen. Damit wirken sie gegen den Zellverfall. Die Entnahme wild wachsender Früchte kann aufgrund von Kontamination mit Krankheitserregern eine Gefahr darstellen.