Die leuchtend orange-gelben Blütenkörbe der Echten Ringelblume blühen den ganzen Sommer. Die Herkunft der einjährigen oder kurzlebig mehrjährigen, in der Naturheilkunde häufig verwendeten Pflanze wird im Mittelmeerraum vermutet. Die Ringelblume ist eine meist einjährige krautige Pflanze mit spindelförmiger und faserreicher Wurzel. Der kantige, kurzflaumig behaarte, aufrechte Stängel erreicht bis 0,7 Meter und verzweigt lediglich im oberen Bereich. Die mittelgrünen bis zu 12 cm langen Blätter sind behaart, ganzrandig, ungestielt und von länglich lanzettlicher Form. Die Blütenköpfchen mit bis zu 50 zwittrigen Röhrenblüten und über 100 weiblichen Zungenblüten stehen einzeln an beblätterten, langen Stielen und haben einen Durchmesser von bis zu 4 cm. Ein Einzelköpfchen blüht meist nur vier bis fünf Tage lang.
Der Blick in ein fruchtendes Körbchen lohnt sich: Die sich aus den Zungenblüten entwickelnden, namengebenden Schließfrüchte (Achänen) sind teilweise geflügelt, sichelförmig gekrümmt bis geringelt. Die Samen unterscheiden sich auch in der Art ihrer Ausbreitung. Sie erfolgt durch Anhaftung an Tiere, durch Wind, oder durch Ameisen, die sie verschleppen.
Der Nutzen der Ringelblume ist so vielseitig wie die Sagen über sie. Traditionell schmückt die Ringelblume auf Friedhöfen die Gräber und setzt mit ihrer lebendigen Wuchskraft einen Kontrapunkt zum Tod. Durch diesen Gebrauch hat sie auch den Namen "Totenblume" bekommen. Albertus Magnus (deutscher Gelehrter und Bischof, 1200-1280) kannte sie als Arzneimittel beim Biss giftiger Tiere sowie bei Milz- und Leberleiden. Man verwendete sie auch bei Augenentzündungen, Zahnschmerzen, gegen Würmer im Ohr, bei Menstruationsbeschwerden und als schweißtreibendes Mittel. Selbst gegen die Pest wurde sie eingesetzt. Auch heute noch werden die getrockneten ganzen, bzw. die zerkleinerten Blütenkörbchen und Zungenblüten als entzündungshemmendes Mittel in Form von Teeaufgüssen, wässrigen Auszügen, Tinkturen, Extrakten und Salben verabreicht. „Er liebt mich, er liebt mich nicht“ – diesem Liebesorakel vielen unzählige Ringelblumen zum Opfer. Auch zur Liebesweissagung im Traum wird die Pflanze verwendet: gemeinsam mit Sommerkräutern getrocknet, gemahlen, mit Honig und Essig zu einer Salbe verarbeitet, trugen junge Frauen die Salbe auf, bevor sie zu Bett gingen und riefen den Heiligen Lukas (Schutzpatron der Ärzte) an, sie von ihrer großen Liebe träumen zu lassen. Auch die Bauern nutzen die Ringelblume auf besondere Weise: Waren die Blüten zwischen 6 und 7 Uhr bereits geöffnet, so sollte es ein schöner, sonniger Tag werden. Waren sie jedoch nach 7 Uhr noch geschlossen, so musste mit Regen gerechnet werden.
Die pharmazeutisch bedeutsamen Inhaltsstoffe der Blüten sind die Flavonoide vor allem Quercetin- und Isorhamnetinglycoside. Pharmazeutisch werden die getrockneten ganzen, bzw. die zerkleinerten Blütenkörbchen, oder die getrockneten Zungenblüten verwendet. Die Wirkung der Blüten ist antimikrobiell, antiphlogistisch, wundheilungsfördernd, immunstimulierend, sedativ, hypotensiv und östrogenartig. Die pharmazeutische Droge wirkt entzündungshemmend und fördert die Bildung von Granulationsgewebe und damit die Wundheilung. Bei Magen- und Darmgeschwüren wird sie innerlich angewendet. Äußerliche Anwendung findet sie bei Hautentzündungen, schlecht heilenden Wunden, bei Quetschungen, Furunkeln und Ausschlägen. Durch das Fehlen von Sesquiterpenlactonen sind irritative oder allergische Reaktionen im Vergleich zu anderen Vertretern der Korbblütler selten. Ringelblumen werden in der Form von Teeaufgüssen, wässrigen Auszügen, Tinkturen, Extrakten und Salben verabreicht. In der Volksmedizin wird die Ringelblume als Diaphoretikum, Diuretikum, Antispasmodikum, Antihelminthikum, Emmenagogum und gegen Leberleiden eingesetzt. In der Lebensmittelindustrie dient sie als Farbstoff, unter anderem bei Käse, Butter und in Teemischungen. In der Vergangenheit diente sie zum Verfälschen von Safran.