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Europäischer Wolfstrapp

Lycopus europaeus
L.
Lamiacaea
Lippenblütengewächse

Der Wolfstrapp ist in Europa und Westasien heimisch und in Nordamerika eingebürgert. Er wächst mehrjährig, gerne wassernah und aufrecht bis 1,2 m hoch. Am vierkantigen Stengel sitzen gegenständig lanzettliche Blätter, die deutlich gezähnt sind. Kleine, weiße bis rosafarbene, zweilippige und getüpfelte Blüten stehen in den kugeligen Scheinquirlen der oberen Blattachseln. Spezielle Spaltfrüchte (Klausenfrüchte) bilden ins Wasser gefallen eine Schwimmvorrichtung. Zusätzlich dienen Klebdrüsen an der Klauseninnenseite der Ausbreitung durch Wasservögel.

Der deutsche Name Wolfstrapp geht auf die Form der Blätter zurück, die an den Fußabdruck eines Wolfes erinnern sollen. Genauso leitet sich der Gattungsname aus dem Griechischen lykos für Wolf und pous für Fuß ab. Der Artname europaeus bezieht sich auf die Herkunft wie auch die Artnamen der Schwesterarten Lycopus virginicus und L. americanus sich auf ihre nordamerikanische Herkunft beziehen. Beide können arzneilich ähnlich eingesetzt werden. Seit dem Mittelalter ist der Wolfstrapp als Heilpflanze bekannt. Wollfstrappextrakte haben dämpfende Effekte auf die Funktion der Schilddrüse. Für die Droge werden die kurz vor der Blüte geernteten oberirdischen Pflanzenteile verwendet. Sie werden zu Fertigpräparaten verarbeitet, die bei Schilddrüsenüberfunktion z. B. Morbus Basedow und damit einhergehenden Symptomen, insbesondere Nervosität und Herzrasen sowie bei Schmerzen und Spannungsgefühl in der Brustdrüse (Mastodynie) verwendet werden. Letzteres wird durch die Hemmung der Produktion von Prolaktin erklärt. Der Prolactinspiegel im Blutserum wird erniedrigt. Prolaktin ist verantwortlich für die Stimulierung der Milchdrüsen in der Brust. Anscheinend sind Phenolcarbosäuren wie die Depside der Hydroxyzimtsäure für die beobachteten Effekte auf die Schilddrüse verantwortlich. Antigonadotrope und antithyreotrope Aktivitäten konnten experimentell nachgewiesen werden.